Garmisch-Partenkirchen

Mit Team- und Kampfgeist nahe an der Sensation

Mit zwei knappen 3:4-Niederlagen (1:2 0:0 2:2 am Samstag, 2:1, 0:2. 1:1 am Sonntag) gegen den Vizemeister und Tabellenzweiten ECDC Memmingen verabschiedete sich die Fraueneishockey-Bundesligamannschaft des SC Garmisch-Partenkirchen in die Weihnachtspause.
Insbesondere im Heimspiel am Sonntag lag die Sensation, ein Punktgewinn, zum Greifen nah in der Luft. Im Schlussabschnitt stellte die junge Truppe von Ignaz Berndaner das Starensemble aus dem Allgäu vor solche Probleme, dass die Angst der Gäste vor einer Blamage bis auf die Tribüne zu spüren war.
Die Tore für den SC schossen am Samstag Christine Berndaner (2) und Alexandra Bero, am Sonntag Bero, Isabell Brückl und Eleonora Dalpra.

Das letzte Aufeinandertreffen beider Teams vor zwei Wochen endete auf dem Eis mit einem 4:2-Sieg für Memmingen. In Ihrer Pressemitteilung im Vorfeld dieses Wochenendes schien es so, als entschuldige sich die Memminger-Teamleitung nachträglich mit dem Hinweis auf Spielerinnenausfälle für dieses knappe Ergebnis. An diesem Wochenende werde man den gesamten
Kader zur Verfügung haben. Garmisch-Partenkirchen musste eine Schützenfest befürchten, stehen doch sechs aktuelle deutsche Nationalspielerinnen und zwei nordamerikanische Importspielerinnen im Memminger Kader. Zusammen mit einigen ehemaligen U-18 Nationalspielerinnen eine international sehr erfahrene Truppe.
Am Ende beider Spiele, insbesondere der zweiten Begegnung am Sonntag, führte diese personelle Überlegenheit Memmingens zwar zu der erwarteten optischen Überlegenheit in beiden Spielen und den erwarteten sechs Punkten. "Doch wenn man als David so gegen einen Goliath verliert wie wir heute, kann man als Trainer stolz auf seine Mannschaft sein", zeigte sich Garmischs Trainer Berndaner nach dem Sonntagsduell trotz der Niederlagen erfreut.
Und mit etwas Verwunderung fügte er hinzu: „Ich hatte sogar den Eindruck, dass Memmingen platt war, wir, hätte das Spiel noch länger gedauert, tatsächlich noch etwas holen könnten." Und das, obwohl Memmingen weitestgehend nur mit seinen Topspielerinnen agierte.
"Wir haben in beiden Spielen eine geschlossene Mannschaftsleitung gezeigt, unser Tor mit viel Herz verteidigt und gegen die defensiv bekannt starken Memmingerinnen in beiden Spielen 3 Tore erzielt", so Berndaner, der seine Philosophie, auch die Nachwuchsspielerinnen regelmäßig aufs Eis zu schicken, wieder konsequent umsetzte und ein Sonderlob an diese Akteurinnen verteilte.
Selbst mit dem Auswärtsspiel am Samstag, im Vergleich zum Duell am Sonntag weniger eng und spannend, war der Trainer zufrieden. Christine Berndaner konnte die frühe Memminger Führung (4. Min) noch im ersten Abschnitt ausgleichen (12. Min). Nach einem Gegentreffer in der 18. Min ging das Team mit einem 1:2-Rückstand in beide Pausen, da im Mittelabschnitt, trotz zahlreicher Überzahlchancen auf beiden Seiten, den Memmingerinnen ein 0:0 abgetrotzt werden konnte.
In den ersten vier Minuten des Schlussabschnitts gelangen den Gastgeberinnen dann zwei Treffer zum 4:1-Zwischenstand. Doch Berndaners Team bewies Moral und verkürzte durch die Trainertocher auf 2:4 (49. Min). Der Anschlusstreffer zum 3:4 (Bero) fiel eine Sekunde vor Spielende doch zu spät, um auch theoretisch noch eine Chance auf einen Punktgewinn zu bekommen.
Für das zweite Spiel am Sonntag hütete dann Nationalmannschaftstorfrau Jennifer Harß das Memminger Tor - ihre Saisonpremiere bei den Frauen, ausgerechnet gegen Berndaners Ausbildungstruppe. Doch nach der Führung Memmingens (7. Min) musste man fast Mitleid mit ihr bekommen. Bis dahin praktisch nicht geprüft und von der eigenen Verteidigung im Stich gelassen, hatte sie bei den ersten kniffligen Situation keine Chance: Bero bei ihrem Ausgleich (9.Min) als auch Brückl bei ihrem Führungstreffer (16.Min) ließen ihr aus kurzer Entfernung
und unbehindert von der Memminger Defensive nur das Nachsehen. Dazwischen half ihr gegen Kathrin Bader einmal wenigstens der Pfosten.
Enorme Effizienz in der Offensive, eine aufmerksame Defensivarbeit um die gut haltende Jennifer Begander im Tor – fertig war eine unerwartete 2:1-Pausenführung.
Das frühe 2:2 (22.Min, Fernschuss), vier Garmischerinnen, die nach Zweikämpfen mit ihren Gegnerinnen verletzt vom Eis mussten (aber weiterspielen konnten) - Berndaners unerfahrene Spielerinnen ließen sich von der zum zweiten Drittel erhöhten Intensität des Memminger Spiels sichtbar beeindrucken und einschüchtern. Bezeichnend dafür ein Überzahlspiel Mitte des Spielabschnitts, während dem sie es nicht ein Mal ins Gästedrittel schafften.
Aber trotz der drückenden Dominanz der Gäste in diesem Drittel war es kein Spielzug,
sondern eine Einzelleistung von Nationalspielerin Franziska Busch, die nach einem Pfostentreffer zuvor, noch das 3:2 für Memmingen brachte.
Aus Sicht der SC-Fans war danach für den Schlussabschnitt zu befürchten, dass Kraft und Moral des eigenen Teams gebrochen waren und die Gäste dank ihrer Kaderqualität in den letzten 20 Minuten Katz und Maus mit den Garmischerinnen spielen würden.
Doch weit gefehlt: Nach Dalpras Ausgleich (43. Min, Powerplay) sowie durch eine weniger großzügige Spielleitung im Vergleich zum Mitteldrittel durch den Schiedsrichter verloren die Gäste gar mehr und mehr den Zugriff auf das Spiel. Berndaners Spielerinnen dagegen wurden immer mutiger und Jennifer Harß im Gästetor konnte, ja musste nun zeigen, dass ihr Einsatz für
Memmingen tatsächlich Sinn machte. Dass die Gäste doch mit drei Punkten nach Hause fahren konnten, verdankten sie neben Harß dann auch Busch, die eine der überraschend wenigen Memminger Torchancen im Schlussabschnitt durch ihre individuelle Klasse zum 4:3-Siegtreffer nutzte.
"Natürlich ist es Schade, dass wir am Ende mit leeren Händen dastehen", gab Berndaner zu, "doch ehrlicherweise sollten wir uns bei diesem Gegner darüber freuen, uns überhaupt in die Lage gebracht zu haben, an einem Punkt zu schnuppern." Dieser Ansicht waren auch die Fans des Heimteams, die ihre Lieblinge nach dem Spiel am Sonntag trotz der Niederlage mit Standing-Ovations in die Weihnachtspause verabschiedeten.
Berndaner gab noch einen kleinen Ausblick auf den Rest der Saison:" Unsere Leistung motiviert und zeigt den Spielerinnen, dass wir gegen die Teams ab Rang 3 der Tabelle im weiteren Verlauf der Saison auch nicht chancenlos sind." Und mit Blick auf das Pokalturnier im März, für das sein Team als Ausrichter automatisch qualifiziert ist: "Dort werden wir zwar auf die drei Topteams der Liga treffen - aber wenn sich meine Spielerinnen, die jungen wie auch die schon routinierten, so
weiterentwickeln, dann werden wir denen zumindest ein sehr unbequemer Gegner."
Bis dahin gibt es für den Trainer allerdings andere Prioritäten: "Eishockey ist die nächsten Tage kein Thema. Vielmehr wünsche ich -auch im Namen der Mannschaft und der Offiziellen des Vereins- den Fans, Sponsoren, Freunden, Eltern, Arbeitgebern und allen anderen, die ihre Zeit für uns opfern und uns unterstützen, ein friedliches und schönes Weihnachtsfest, danke für die Zusammenarbeit und Unterstützung in 2012 und hoffe für uns alle auf ein schönes neues Jahr."

SC Garmisch-Partenkirchen | Bei uns veröffentlicht am 26.12.2012


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